KF-Johannes Pauli
Von Schimpff das 13.
Gugug schrei eine im Faß.
Es was einmal ein Edelman, der het umb eines Bauren Tochter gebulet. Sie wurden der Sach eins, der Tag ward gesetzt, das er kumen wolt mit einem Pferd und wolt sie hinder im wegfüren uff sein Schloß. Da er nun kam, er fand die Tür offen, es war niemans daheim, er rufft ir oben und unden in dem Hauß, er hort sie nit. Er gedacht: ‚Es ist nichts, sie hat dich geäffet, du wilt widerumb hinweg reiten.‘ Also wer sie wol vor im küsch bliben. Aber so der Edelman zu der Hußthür will hinußgon, da saß sie in einem Faß und schrei zu dem Puncktenloch uß: ‚Guck guck, guck guck!‘ Er sprach: ‚Bistu da‘ und nam sie und satzt sie hinder sich uff das Pferd und fürt sie mit im uff das Schloß.
Die het ir Küscheit nur in dem Mund, als die hernach auch.
Quelle
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Erster Teil. Die älteste Ausgabe von 1522. Hg. von Johannes Bolte. Berlin: Stubenrauch, 1924, S. 15.