Steffen Niclas Bodenmiller

Didaktische scharteken oder: lernen von klein auf. Zur Kompression kanonischer Schulschriften und deren Zurichtung auf Lehrbarkeit im frühen Buchdruck (Straßburg, Basel, Freiburg um 1500)
Elementarkenntnisse einer Disziplin werden über elementare Formen und Basisoperationen vermittelt: Je basaler die Kenntnisse, desto kleiner die Lehr- oder Wissenseinheiten. Mit dem Buchdruck verschob sich auch die Möglichkeit, diese im Unterricht darzustellen. Waren es zuvor v.a. akustische Merk- und Lernhilfen, die auf Reim, Spruch und Formel basierten, zeigt sich ab ca. 1500 ein verstärkter Rückgriff auf graphische Mittel wie Tabellen, Schweifklammersysteme und mnemonische Text-Bild-Kombinationen. Zudem erlaubten Typographie und Buchmarkt die kostengünstige Erzeugung nicht-buchförmiger standardisierter, okkasioneller Lern- und Lehrhilfsmittel, z.B. Kartenspiele, Broschüren, Schaubilder im Einblattdruck. Meine Arbeit untersucht die typographisch gestützten Lernhilfen im oberdeutschen Raum um 1500 am Beispiel Murners, Ringmanns und Reischs und ihr Verhältnis zu den auctoritates der jeweiligen Disziplinen.