Stephan Strunz
Kurzvita
2020 – 2021 Wissenschaftlicher Volontär im Mitte Museum Berlin
2017 – 2020 Doktorand am DFG-Graduiertenkolleg 2190 Literatur- und Wissensgeschichte kleiner Formen
2017 M.A. Kulturwissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin
2015 University of Edinburgh, Schottland
2014 B.A. Regionalstudien Asien/Afrika / Soziologie, Humboldt-Universität zu Berlin
2012/13 Jawaharlal Nehru University, Neu Delhi
Publikationen
Aufsätze
Organizing careers for work – The ‘curriculum vitae’ (CV) in Prussia’s technical bureaucracy, c.1770-1830, Management & Organizational History (2021). DOI: 10.1080/17449359.2021.1896367 , open access: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/17449359.2021.1896367.
Bürokratische Verkleinerungen. Bewerbungskultur und Berichtpraxis in der preußischen Personalverwaltung um 1800, in: Verkleinerung. Epistemologie und Literaturgeschichte kleiner Formen, hg. von Maren Jäger, Ethel Matala de Mazza und Joseph Vogl, Berlin Boston 2020, 75–86. DOI: 10.1515/9783110612394
Turbulente Lebensläufe. Multivalente Bewerbungsstrategien für den preußischen Staatsdienst nach 1815, in: Administory. Zeitschrift für Verwaltungsgeschichte 5 (2020) [double blind peer reviewed; akzeptiert].
[mit Patricia Zubi], Das versteckte Subjekt der kantschen Teleologie. Kants Teleologie-Begriff im Spiegel der postkolonialen Kritik Gayatri Chakravorty Spivaks, in: 230 Jahre Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?, hg. von Carina Pape und Holger Sederström, Hannover 2018, 183–194.
Audiobeiträge
Lebenslauf, in: microform. Der Podcast des Graduiertenkollegs „Literatur- und Wissensgeschichte kleiner Formen“, abrufbar unter: www.kleine-formen.de/enzyklopaedie-lebenslauf, Berlin 2020.
[mit Marie Czarnikow, Jasper Schagerl und Noah Willumsen], Reformationen revolutionären Wissens 1517–1917, in: microform. Der Podcast des Graduiertenkollegs „Literatur- und Wissensgeschichte kleiner Formen“, abrufbar unter: www.kleine-formen.de/feature-reformationen-revolutionaeren-wissens-1517-1917, Berlin 2018.
Lebensfassungen: Der Lebenslauf als kleine Form der preußischen Bürokratie um 1800
Diese Arbeit präsentiert ein scheinbar aktuelles Phänomen (das Leben, das die Form bürokratischer Formulare annimmt) als Problem, dessen Genese und Evolution auf die Wende zum 19. Jahrhunderte datierbar ist, als sich lebensbuchhalterische Praktiken in ganz Preußen verbreiteten und viele Teile der Bevölkerung erfassten. Dieser Behauptung liegt die erstaunliche Beobachtung zugrunde, dass sich Form und Inhalt von als ‚Lebenslauf‘ betitelten Ego-Dokumenten im Zeitraum zwischen 1770 und 1848 fundamental verändert haben.
Vor diesem Hintergrund untersucht die Arbeit die Konstitutions- und Transformationsbedingungen einer epischen Kurzform, die sich von der göttlich determinierten Lebenserzählung der Sterbenden hin verschiebt zu einem Gebrauchstext der Lebenden – einer Kleinform, die nicht nur vergangene Lebensverläufe schreib- und lesbar macht, sondern als ‘Bewerbungsunterlage’ auch zukünftige Lebenslaufbahnen vermittelt und präfiguriert. Sie verfolgt damit gleichzeitig die Entstehung einer Form, die zum paradigmatischen Schauplatz meritokratischen Erzählens werden wird.